Non tibi sit laudi sanctum celebrasse Platonem
castaque Socraticae frena pudicitiae.
Non quod virtutum exemplum, quod lumen honoris,
quod sol extinctae religionis eras.
Non tibi sit laudi sanctum celebrasse Platonem
castaque Socraticae frena pudicitiae.
Non quod virtutum exemplum, quod lumen honoris,
quod sol extinctae religionis eras.
Verum quod per te migravit Graecia Romam
et didicit Latios Attica Musa sonos.
Per te hinc Romanas miratur Tybris Athenas,
Argolicam et Romam Graecia, Bessarion.
Es soll dir nicht zum Lob gereichen, dass du den heiligen Platon bekannt machtest
und die keuschen Zügel der sokratischen Sittsamkeit.
Ebenso nicht, dass du ein Exempel an Tugenden, ein Licht der Ehrhaftigkeit,
dass du die Sonne der ausgelöschten Religion warst.
Aber sehr wohl, dass durch dich Griechenland nach Rom übersiedelte
und dass die attische Muse latinische Klänge lernte.
Durch dich bewundert der Tiber von nun an das römische Athen
und Griechenland das argolische Rom, Bessarion.
v. 8: Argolicus ist hier als „griechisch“ zu verstehen (Georges 1913, s. v. „Argos“).
Werkbezug: platonische „Verteidigungsschrift“ und Gesamtdarstellung der platonischen Philosophie In calumniatiorem Platonis und lateinische Übersetzung von Xenophons sokratischen Memorabilia; philologische Bibelauslegung und Bemühung um Vereinbarkeit von Platon mit der christlichen Religion; Bemühungen in der süditalienischen Klosterreform sowie Werben für einen Kreuzzug gegen die Osmanen; maßgeblicher Anteil an der „Kirchenunion“ auf dem Konzil von Ferrara/Florenz 1438/39; div. dogmatische Schriften und Reden.