Dum, Manarde, vigil cum prole Coronidis esses,
vidisti vitam perpetuam esse tuam.
At dum formosa cum Pallade coniuge dormis,
sensisti mortem curvus adesse senex.
Hic nunc clare iaces et, quem Podalirion esse
vidimus, annosum sustulit ipsa Venus.
Dum, Manarde, vigil cum prole Coronidis esses,
vidisti vitam perpetuam esse tuam.
At dum formosa cum Pallade coniuge dormis,
sensisti mortem curvus adesse senex.
Hic nunc clare iaces et, quem Podalirion esse
vidimus, annosum sustulit ipsa Venus.
Dum, Manarde, vigil cum prole Coronidis esses,
vidisti vitam perpetuam esse tuam.
At dum formosa cum Pallade coniuge dormis,
sensisti mortem curvus adesse senex.
Hic nunc clare iaces et, quem Podalirion esse
vidimus, annosum sustulit ipsa Venus.
Während du, Manardi, deine Zeit wach mit dem Sohn der Koronis verbrachtest,
sahst du, dass das ewige Leben vor dir lag.
Doch während du mit deiner Gattin, einer wohlgestalten Pallas, schliefst,
merktest du als gebeugter Greis, dass der Tod nah war.
Hier liegst du nun klar sichtbar, und den, den wir als zweiten Podalirios
sahen, raffte hochbetagt Venus hinfort.
v. 1: Sohn der Koronis = Äskulap (Georges 1913, s. v. „Aesculapius“).
v. 3+4: Als alter Mann heiratete Manardi die deutlich jüngere Giulia dei Sassoli da Bergamo, die hier poetisch als (junge, schöne) Pallas bezeichnet wird.
v. 5: Podalirios = Sohn des Äskulap und berühmter Arzt (Georges 1913, s. v. „Podalirius“).
Manardi war einer der berühmtesten Ärzte der italienischen Renaissance. Giovios Vita zufolge war er sehr stolz auf sein Liebesleben mit seiner jungen Ehefrau, beschleunigte jedoch seinen Tod durch diese körperlichen Anstrengungen. Daher auch die Betonung des Gegensatzes vigil und dormis in v. 1 und v. 3.
Werkbezug: div. medizinische Schriften, e. g. Epistolae medicinales oder Galeni ars medicinalis sowie Unterricht.
Manardo entkräftete sich beim Liebesspiel zu sehr.
Gottheit für Wirkungsbereich.
Wach/berühmter Arzt/unsterblich vs. schlafend/lüsterner Greis/sterblich.