Direkt zum Inhalt

119.1 Antonio de Ferrariis (Galateo)*

Quam laudas podagramque vocas, Galathee, puellam

quamvis prostituas, interea ipse premis.

Avelli sed posse negas. Ergo potes idem

publicus et mango, moechus et esse domi.

Quam laudas podagramque vocas, Galathee, puellam

quamvis prostituas, interea ipse premis.

Avelli sed posse negas. Ergo potes idem

publicus et mango, moechus et esse domi.

Quam laudas podagramque vocas, Galathee, puellam

quamvis prostituas, interea ipse premis.

Avelli sed posse negas. Ergo potes idem

publicus et mango, moechus et esse domi.

Die du lobst und Podagra nennst, Galateo, obgleich du sie wie

eine Dirne preisgibst, beschläfst du sie bisweilen selbst.

Doch du leugnest, dass man sich von ihr trennen kann. So kannst du zugleich

Sklave und Sklavenhändler, Ehebrecher und zu Hause sein.

Giovio erzählt, dass Galateo, der selbst Arzt war, an Gicht litt und zur eigenen Ablenkung ein paradoxes Enkomium auf die Podagra schrieb. Latomus scheint dieses Enkomium wie eine Elegie aufzufassen: Die Podagra ist eine puella, die einerseits Galateos domina ist, aber andererseits durch ihre Veröffentlichung in Buchform auch anderen Personen zur Verfügung steht. So ist Galateo dann gleichzeitig Sklave (der Podagra) und Sklavenhändler (er verkauft sie) sowie Ehebrecher (er betrügt seine Frau mit der Podagra), aber auch treu zu Hause (weil sie eine fiktive Gestalt und immer bei ihm ist). Zusätzlich ist die Podagra eine puella, die man nie wieder loswerden kann.

Werkbezug: De podagra.

S. Anm. Topoi.