Asta, viator, non est morae dispendium!
Iam abi, viator, et memento sedulo
praeclara tantum facta fata vincere.
Asta, viator, non est morae dispendium!
Mortalitatis hoc memor nuperrime
sibi sepulchrum Caelius construxerat.
Quo doctiorem neminem Sol lampade,
quacumque spargit lumen, orbi viderat.
Eheu! Repente raptus hic est conditus;
cui sunt parem visura nulla saecula.
Hic gloriae, dum vixit, invidit suae
celans opes tantas avarus ingeni,
tot splendida eruditionis lumina,
quae maximo Alcida iubente principe,
vulgata densas different caligines,
quae passim oberrant sensibus legentium.
Iam abi, viator, et memento sedulo
praeclara tantum facta fata vincere.
Asta, viator, non est morae dispendium!
Mortalitatis hoc memor nuperrime
sibi sepulchrum Caelius construxerat.
Quo doctiorem neminem Sol lampade,
quacumque spargit lumen, orbi viderat.
Eheu! Repente raptus hic est conditus;
cui sunt parem visura nulla saecula.
Hic gloriae, dum vixit, invidit suae
celans opes tantas avarus ingeni,
tot splendida eruditionis lumina,
quae maximo Alcida iubente principe,
vulgata densas different caligines,
quae passim oberrant sensibus legentium.
Iam abi, viator, et memento sedulo
praeclara tantum facta fata vincere.
Halt‘ ein, Wanderer, zu verweilen ist kein Verlust!
In Gedanken an seine Sterblichkeit hatte sich
Celio vor kurzem dieses Grabmal errichtet.
Keinen Gebildeteren als ihn hatte Sol mit seinem Schein
auf der Welt gefunden, wohin auch immer er sein Licht warf.
Weh! Plötzlich geraubt wurde er hier begraben;
kein Zeitalter wird jemals einen ihm Ebenbürtigen sehen.
Er selbst missgönnte sich seinen Ruhm, solange er lebte,
und verbarg geizig seine unermesslichen Geisteskräfte,
so viele glänzende Lichtpunkte seiner Gelehrsamkeit,
die auf Anordnung des größten Fürsten, des Alkiden,
verbreitet wurden und die dichten Dunstschwaden zerstreuen,
die überall das Verständnis der Leser durchziehen.
Nun geh‘, Wanderer, und halte dir nach Kräften im Gedächtnis,
dass nur herausragende Taten das Schicksal besiegen können.
vv. 3+9+12: Zunächst wird der Vorname Celio in ein Wortspiel mit den (himmlischen) Sonnenstrahlen eingebaut, dann erfolgt eventuell ein weiterer Verweis auf den Vornamen durch das ähnlich klingende Adjektiv celans. Ebenso durch ähnlichen Klang wird wohl auf den Familiennamen Calcagnini durch caligines angespielt.
v. 11: Alcides = Herkules, als Nachkomme des Alceus (Georges 1913, s. v. „Alceus“). Hier wird vermutlich auf Ercole II. d’Este Bezug genommen. Calcagnini arbeitete in der Kanzlei von dessen Bruder, Kardinal Ippolito I. d’Este, hatte auch andere berufliche Verbindungen zu den Este (z. B. als ihr offizieller diplomatischer Sprecher) und wurde von diesen gefördert (DBI, s. v. „Calcagnini, Celio“).
Werkbezug: Calcagninis Opera aliquot (von denen er einige Ercole II. widmete) wurden erst posthum 1544 publiziert.
In seinen Werken klärte Calcagnini Missverständnisse auf.
Zeitalter für Menschen darin.