Mantua me genuit, Calabri rapuere, tenet nunc
Parthenope. Cecini pascua rura duces.
Mantua me genuit, Calabri rapuere, tenet nunc
Parthenope. Cecini pascua rura duces.
Mantua me genuit, Calabri rapuere, tenet nunc
Parthenope. Cecini pascua rura duces.
Mantua brachte mich hervor, Kalabrien raubte mich, nun birgt mich
Parthenope. Ich besang Weiden, Felder, Anführer.
Das angebliche Autoepitaph Vergils mit seiner prägnanten asyndetischen Struktur bestehend aus zwei Trikola, welche die wichtigsten biographischen sowie bibliographischen Stationen des Autors auflisten, wird von uns für einige Gedichte im Corpus der Elogia in mehr oder weniger großem Ausmaß als Prätext angesehen. Natürlich stellen knapp gefasste Informationen über Leben und Leistungen der Verstorbenen grundsätzlich einen maßgeblichen Bestandteil von (Vers-)Epitaphien dar. Gerade das (vermeintliche) Vergil-Epitaph weist jedoch über die Spätantike und das Mittelalter hinweg eine bemerkenswerte Traditions- und Rezeptionsgeschichte auf, aus der diverse Varianten und Variationen hervorgegangen sind (s. dazu ausführlich Frings 1998). Es scheint daher nicht abwegig, diesem Gedicht, gerade im Kontext der Epitaphien auf Autoren bzw. Schriftgelehrte, eine besondere Wirkmacht als Prätext zuzuerkennen. Da dessen einprägsame stilistische Elemente sich notwendigerweise auch in den davon abhängigen Variationen wiederfinden, ist es hinsichtlich der Frage der Bedeutung als Prätext auch unerheblich, ob in den konkreten Fällen in den Elogia das ‚Original‘ oder eine der Variationen als direktes Vorbild herangezogen wurde.
v. 2: Parthenope = „alter Name der Stadt Neapolis von der Sirene Parthenope, die dort begraben sein soll“ (Georges 1913, s. v. „Parthenope“).
Angebliches Autoepitaph Vergils, überliefert in der Sueton-Donat-Vita (Suet. Vita Verg. 36).
Werkbezug: Eclogae, Georgica, Aeneis.
Tod in Kalabrien.